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Tagebuch |
07.05.05
Samstag
Start |
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Nach 5 Jahren wieder "back on the road"
In einer von "Edelweiss Bike Travel" geführten Kurztour, geht endlich unser Wunsch
in Erfüllung, mit dem Motorrad durch China zu reisen. 1994 wurde uns dieses
Vorhaben von den russischen Grenztruppen bei Sabaikals/Manzhouli im fernen Osten
Sibiriens vereitelt. Hoffentlich klappt diesmal alles!!
Nach der "Pan Americana" und einer 5-jährigen "Töffpause" sind wir endlich wieder "auf Tour". Hoffentlich haben wir inzwischen nicht alles verlernt.
Via Frankfurt sind wir mit der Lufthansa unterwegs nach Beijing und bleiben vorerst ein paar Tage dort, um uns in Ruhe auf die bevorstehende Gruppenreise einzustimmen.
Hinweis: Die Track-Spur und die Position der Bilder ist nicht ganz genau. Sie wurde erst zu Hause nachgezeichnet. |
08.05.05
Sonntag
Beijing
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Via Frankfurt sind wir mit einer B747-400 der China Air gut und pünktlich in Beijing gelandet. Der Nachtflug über die hell beleuchteten Städte Moskau, Celjabinsk, Omsk und Novosibirsk hat in uns viele Erinnerungen geweckt. Kurz nach Sonnenaufgang überquerten wir das schneebedeckte Alteigebirge und die Wüste Gobi. Der Anflug auf Beijing war lange und in geringer Höhe. Dies gab uns Gelegenheit, viele Details am Boden zu erkennen.
Nach einem kurzen Nickerchen erkundeten wir die näher Umgebung des Hotels und fanden das Restaurant unserer Begierde. |
09.05.05
Montag
Beijing |
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Das "Swissotel" liegt nicht weit vom Zentrum entfernt. Was liegt also näher, als zu Fuss in die "verbotene Stadt" und zum "Platz des "himmlischen Friedes" zu laufen.?(Ein folgenschwerer Entschluss!). Was man bei uns nur aus Zeitschriften und vom TV kennt, erweist sich in Wirklichkeit wunderschön. Zwar verderben die vielen Touristen die Eintracht, aber wir gehören ja auch dazu und die Schönheiten dieser Erde muss man halt einfach gesehen haben. Nach einem "Marsch" von über 20 km haben wir uns mit letzter Kraft, mit Blasen an den Füssen und weiteren "Bobos" in ein Restaurant gerettet und haben gegessen was es eben so gab. |
10.05.05
Dienstag
Beijing |
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Bei schlechtem und kühlem Wetter ist alles nur halb so schön. Es macht aber nicht weniger Spass, sich mit der U-Bahn zu den Einkaufszentren Beijings führen zu lassen.
Geradezu unglaublich ist das exorbitanten Durcheinander an einer dicht befahrenen Strassenkreuzung. Auf jeder Seite des Fussgängerstreifens stehen 3 "Verkehrshelfer", also total 24 Leute. Ob die wirklich eine Hilfe sind, oder ob sie dem Durcheinander noch einen drauf setzten, lässt sich auch nach einer Stunde Beobachtung nicht ausmachen. Was hier abläuft ist eine Mischung von Krimi, Gruselkabinett, Zirkus und Mr. Bean. |
11.05.05
Mittwoch
Beijing |
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Bereits am 3. Tag haben wir gelernt, dass man mit der U-Bahn und dem Bus am schnellsten, billigsten, kräfteschonendsten und vor allem am sichersten Beijing erkunden kann. Auf dem Areal des Beihei-Parkes geniesst man einen herrlichen Überblick über weite Teile der Stadt und der "verbotenen Stadt". Der Besuch in einem Teehaus bei Jasmin-Tee und traditioneller Chinesischer Musik aus dem 15. Jahrhundert ist weit mehr als nur etwas für Gaumen und Ohren. Mit Vido- und Fotokameras bewaffnet, kommt man sich hier vor wie der sprichwörtliche Elephant im Porzellanladen. Es passt da einfach nicht hinein. |
12.05.05
Donnerstag
Beijing |
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Wer ein richtiger Gentleman ist, lässt sich von einer Dame chauffieren, oder etwa doch nicht. . .? Für umgerechnet CHF 6.- (sechs) kann man sich jederzeit problemlos je eine Damen und Herren Armbanduhr der "Marke Rolex" kaufen. So sind die Ferien bald bezahlt. Wer's dann noch glaubt, ist selber schuld. Man darf im Leben aber nicht alles so bitter ernst nehmen, so hat man auch an einer solchen Uhr Freude.
Der Besuch des Mao-Mausuleums, dem Platzes des himmlischen Friedens (Tian'anmen) und des Himmelstempels in der Gesellschaft von mehreren 1'000 Touristen ist schon sehr eindrücklich. |
13.05.05
Freitag
Beijing |
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Zur Zeit der Kaiser im 17. bis 19. Jh. war dies im Sommerpalast die Einkaufsstrasse für die Konkubinen und die kaiserliche Gefolgschaft. Die heutigen Einkaufsstrassen in Beijing sind "leicht anders".
Nach einem herrlichen Tag im Sommerpalast sind wir mit dem Taxi in einer mörderischen Fahrt wieder ins Zentrum gefahren, in die Nähe einer der vielen Einkaufsstrassen, um das Beijing von heute noch etwas besser begreifen zu lernen. Was sich in diesen Einkaufsstrassen abspielt, ist einfach unbeschreiblich. New York, Paris, London und Zürich sind vergleichsweise nur kleine Dorfläden. |
14.05.05
Samstag
Beijing |
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. . . und am 7. Tag sollst Du ruhen. . . genau das haben wir gemacht! Ruhen heisst für uns allerdings nicht, dass wir uns im Hotelzimmer auf die Ohren legen, sondern dass wir unsere tonnenschwere (so kommt sie uns jeweils gegen Abend vor) Video- und Fotoausrüstung "zu Hause" lassen. Wir haben nur "leicht bewaffnet" mit der DigiCam die kleinen Gassen Beijing unsicher gemacht. Das ist mindestens so interessant, wie die bekannten Bauwerke. Wir haben uns auch die Zeit genommen und die wenigen Ansichtskarten geschrieben und zur Post gebracht. (Sorry liebe Freunde, es reicht nicht für jeden, ihr habt ja diese Homepage) |
15.05.05
Sonntag
Beijing |
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Endlich! Nicht dass es uns in Peking etwa langweilig war, aber trotz aller Begeisterung sind wir den langen Weg gereist, um einen winzigen Teil dieses Riesenlandes mit dem Motorrad zu erfahren. Wir haben daher das Hotel einen Stern erhöht und sind nun zum 5-Sterne "Fragrant Hill Golden Resources Commerce Hotel " für das Briefing gefahren. Hier haben wir unsere Tourkollegen aus USA, China, Oesterreich, Deutschland und Bayern getroffen. Im Anschluss an die Formalitäten bekamen wir nach dem Übernahmecheck die Schlüssel für die Pferdchen. Den Abend haben wir ausklingen lassen, wie es sich eben in ein 5-Stern-Hotel gehört . . . |
16.05.05
Montag
192 km
Beijing
Umgebung |
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Der erste Reisetag auf dem Töff. Heute sind wir zur grossen Mauer gefahren. Es ist schon ein komisches Gefühl, nach vier Jahren wieder auf dem Motorrad zu sitzen. Wir haben uns aber schnell daran gewöhnt und fühlen uns wohl. Pekings Umgebung ist umgeben mit Bergen und Tälern. Ein Besuch der bekannten Minggräber gehört natürlich zum Pflichtprogramm.
Leider meint es Petrus nicht so gut mit uns, denn es fängt an zu regnen und für den morgigen Tag sind die Wetterprognosen schlecht. |
17.05.05
Dienstag
380 km
Beijing
Datong |
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Der Tag hat mit Regen schlecht angefangen und hat nichts Gutes verheissen. Vielerorts waren die Strassen voll Wasser oder Schlamm und man musste sich zeitweise auf dem Eisenbahntrasse seinen Weg suchen. Trotzdem gab es viele gut ausgebaute Strassenabschnitte, die aber wegen ihrer rutschigen Fahrbahn recht unberechenbar waren. Unserem Kameraden Chris aus den USA wurde dies denn auch zum Verhängnis. Ein fürchterlicher Sturz in den Strassengraben verlief glücklicherweise glimpflich. Das Motorrad ist zwar unbrauchbar aber gegen Abend bekamen wir die Nachricht aus dem Spital, dass keine ernsthaften Verletzungen vorhanden sind. |
18.05.05
Mittwoch
270 km
Datong
Wutai |
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Am frühen Morgen schon Sonne pur. Wenn das nicht gut wird?! Heute jagen sich die High-Lights. Bereits kurz nach der Abfahrt sind wir bei den weltberühmten Grotten und Höhlen von Taiyuan. Nach einer spannenden Fahrt über die Hengshan-Bergkette erreichten wir die hängenden Klöster von Datong. Was hatten sich wohl die Erbauer gedacht, als sie diese Bauwerke an senkrechten Bergwänden errichteten. Die grandiose Fahrt über die Wutai-Bergkette erinnerte an die schönen Bergstrecken in der Schweiz. Der Abschluss bildete eine rassige Fahrt mit einem Budismus-Mönch auf unserer BMW. Was ist wohl seine Busse??? |
19.05.05
Donnerstag
375 km
Wutai
Pingyao
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Dieser Tag war geprägt von verschieden Hochs und Tiefs. Unmittelbar hinter dem Dorfausgang von Wutai wartete ein völlig neue Strasse auf uns. Sie führte uns durch ein langes Tal, entlang an den Ufern eines kleinen Flusses. Auf der ganzen Länge von fast 130 km treffen wir auf emsiges Treiben auf den Feldern, in den kleinen Dörfern und am Fluss. Diese Idylle wird dann aber jäh unterbrochen, als wir wieder in die Kohlenregionen gekommen waren. Der Dreck, und die fürchterlichen "Strassen"-Verhältnisse sind unbeschreiblich. Am späten Nachmittag erreichten wir unser Tagesziel Pingyao mit einer sagenhaften Altstadt. |
20.05.05
Freitag
395 km
Pingyao
Hu Kou |
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9 Stunden Video-Material, über 750 Fotos mit der Digi-Cam und 7 Kleinbildfilme vermögen nicht, die unglaubliche Umweltverschmutzung und den LKW-Verkehr in den Kohleregionen darzustellen. Wir haben bestimmt auf der heutigen Etappe mehr Schadstoffe eingeatmet , als bei uns zu Hause in 10 Jahren. Trotzdem - auch der heutige Tag endete mit einem Höhepunkt beim Wasserfall des legendären "gelben Flusses". Und noch was - überall wo wir hinkommen empfangen uns die Leute sehr lieb. Wir sind mit unseren grossen Motorrädern die Attraktion und sorgen jederzeit für zusätzliches Verkehrschaos. |
21.05.05
Samstag
387km
Hu Kou
Xi'an |
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Im Flussbett des "gelben Flusses" lässt es sich so gut fotografieren, bis das Naturwunder Chinas zu seiner vollen Grösse anschwillt. Dann bleibt auf mehreren 1'000 km kein Feld mehr trocken. Es ist der letzte Reisetag mit dem Töff und eine anspruchsvolle Strecke wartet auf uns. Und dann passiert's! Wir machen mit der Milliarden Tonnen schweren Fracht des "gelben Flusses" unangenehm "nähere Bekanntschaft". Ein kleiner Moment Unaufmerksamkeit, schon kommt der Töff auf der schmierseifenglatten "Strasse" ins Schlingern und schon liegen Anita und ich im Dreck, der Töff über uns. Alle Drei sind wohlauf, es war ja weich.... |
22.05.05
Sonntag
0 km
Xi'an |
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2000 km "harte Arbeit" sind zu Ende Zwar hatten wir auf der sehr anspruchsvollen Reise einige Zwischenfälle, aber alle verliefen glücklicherweise harmlos. Auch die gestrige 2-stündige Polizeikontrolle. Wir werden allerdings heute noch mit dem Besuch der "Terracotta-Armee" belohnt. So hat eben jede Kultur ihre grossen Hnterlassenschaften.
Eine tolle Töffreise ist zu Ende. Sehr gute Kameraden, excellente Tourguide's haben die Reise zu einem Erlebnis werden lassen. Wir sind um eine grosse Erfahrung reicher. Was ist sie uns wohl in Zukunft wert?? |
23.05.05
Montag
0 km
Xi'an |
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Das letzte Mal das "grosse Fressen". Im Kreise unserer chinesischen Begleiter, Tourguides und inzwischen auch Freunde, geniessen wir das "letzte Abendmahl". Auf unserer langen und zeitweise beschwerlichen Reise hatten wir jederzeit und überall hervorragend gegessen. Nichts von gebratenen Hunden, fritierten Ratten und aufgespiessten Schlangen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass dies ins Land der Märchen gehört, genau so, wie dass man bei uns nachsagt, dass in chinesischen Restaurants Katzen und Hundefutter serviert wird.
Alles dummes Zeug, behauptet von Leuten die keine Ahnung haben. |
24.05.05
Dienstag
0 km
Xi'an |
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Während die 5 Teilnehmer für die neue Tour eintreffen, geniessen wir die Sehenswürdigkeiten von Xi'an, Ausgangspunkt zur sagenumwogenen Seidenstrasse. Wie vielerorts, gibt es auch hier viel zu bestaunen. Im "Drum-Tower" konnten wir die künstlerischen Darbietungen einer berühmten Truppe bestaunen. Durch die grosse Videokamera aufmerksam gemacht, nahm der Lehrer und künstlerische Leiter dieser Truppe mit uns Kontakt auf, so bekamen wir Informationen und Kontakte, die dem "normalsterblichen" Tourist verschlossen bleiben. Am nächsten Tag werden wir uns mit ihm nochmals treffen. |
25.05.05
Mittwoch
0 km
Xi'an |
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. . . wo schreiben noch eine Kunst ist, nicht wie das Geholper auf einer Notpad-Tastatur . . .(obwohl auch dies seinen Reiz haben kann). Mit diesem Bild möchten wir die "Berichterstattung" einer tollen Reise abschliessen. Wir haben diesem grossartigen Land nur etwas an der Oberfläche gekratzt. Trotzdem sind wir um 1'000 Eindrücke reicher. Wir besuchten Städte und Dörfer, in denen noch nie ein ausländischer Tourist war und schon gar nicht mit einem westlichen Motorrad, wo uns Kinder und Erwachsene ausnahmslos freundlich empfangen haben. Dies alles mit einer tollen Gruppe und super BMW- Motorrädern.
Hoffentlich bis bald, . . . auf der Seidenstrasse!? >Mark und Anita< |
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