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Datum

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Tagebuch

07.09.08

Asien
(Orient)

Asien, ein grosser Begriff!

Aus praktischen und technischen Gründen teilen wird den grössten Kontinent auf Erden neu auf und verwenden für die nächste Zeit den Begriff "ORIENT". Wohlwissentlich, dass auch unsere Definition fragwürdig ist, beschränken wir uns damit auf die Länder Türkei, Iran, Pakistan. Wir hoffen, dass damit auch die hohen Gelehrten zähneknirschend leben können.

Zu einem spätern Zeitpunkt werden wir dann andere Teile Asiens entsprechend definieren.

01.11.08 -
04.11.08
Quetta -
Lahore

1'200 km
(13'809)

Bisher hatte ich während der Fahrt genügend Zeit, Gedanken über das vorliegende "Tagebuch" zu machen. Ab Quetta war das nicht mehr möglich. Im "Tempo des gehetzten Affen" peitschte uns die Pakistanische Polizei weit weg von unserem persönlichen Fahrstiel durch das Land. Es wurde immer erklärt, dass wir jederzeit ganz nach unseren Bedürfnissen anhalten können. Es macht aber wenig Spass immer und überall 1-2 "Kalashnikov's" unter der Nase zu haben. Selbst vor dem Hotelzimmer war eine Wache mit Kanone postiert. So haben wir eben von zwei Übeln das kleinere gewählt und sind durchgefahren. Nicht ohne Folgen, denn es ist unglaublich anstrengend dauernd hinter einem Auto her zu fahren. Wenn dann noch mit Sirenengeheul Platz gemacht wurde, sind wir weit über unsere Verhältnisse duch die Ortschaften gerast. Am Ziel angekommen, sind wir dann jeweils"todmüde" ins Bett gesunken. Schade! Denn wenn wir Kontakt mit den Leuten hatten, war dieser ausschliesslich herzlich und gut.
noch mehr Fotos: Fotogallerie Orient
weiter geht's mit: Tagebuch Indien

28.10.08 -
30.10.08
Bam -
Quetta

1'071 km
(12'609)

Es ist nicht vorstellbar, welches Leid im Dezember 2003 über Bam hereinbrach. Das schwere Erdbeben zerstörte nicht nur die 2000 Jahre alte Stadt, sondern auch die einmalige aus Lehm gebaute Altstadt mit ihrer Zitadelle. Zusätzlich forderte das Beben einen hohen Tribut von 40'000 Menschenleben. Ausser viel Schutt und Wiederaufbauarbeit ist in Bam nicht viel zu sehen. Der Lebensgeist der Menschen ist jedoch bewundernswert. In Zahedan steigt die Spannung. Morgens um 05:30 Uhr werden wir von der Polizei im Hotel abgeholt. Diese begleitet uns mit 4 Übergaben und insgesamt 11 schwer bewaffneten Polizisten zur pakistanischen Grenze. Der Grenzübertritt selbst verlief problemlos. Die Wartezeiten wurden mit Tee etwas erträglich gemacht und so konnten wir nach rund 3 Stunden das Weite suchen. Während die Wüstenstrasse bis zu unserem Nachtlager in Dalbatin noch gut waren, änderte sich dies dann kurz danach schlagartig. Wir quälten uns durch Steine, Sand und Baustellen und beenden in Quetta die heutige Etappe bei tiefschwarzer Nacht.

26.10.08
Bandar Abbas -
Bam

442 km
(11'538)

05:30 Uhr: Das elektronische Gequietsche des Pocket-PC zerrt uns aus den süssen Träumen von frischem knusprigem Sauerteigbrot, reifem Emmentaler, duftendem Espresso, in Butter gebratenen knallgelben "Freiland-Spiegeleier" und goldbraunem Speck. Knapp 90 Minuten später ist die BMW bei frühmorgendlichen "angenehmen" 32°C startklar, um eine neue Spur in Richtung Bam zu ziehen.
Der Abschied von Bandar Abbas fällt nicht ganz leicht. Einerseits hatten wir versprochen, beim nächsten Spiel des FC Arat dabei zu sein, aber andererseits bereitet es uns grosse Mühe bei diesen Teperaturen fast eine Woche auf das Spiel zu warten. Wir werden somit wenigstens am Donnerstag die Daumen für einen Sieg drücken.
Die Liste der Eindrücke ist auch heute wieder lang. Ein beispielhaftes Bild für den heutigen Tag auszuwählen eine schwere Aufgabe. Das Highlight ist aber bestimmt eine tränkende Kamelherde mit 122 Tieren und ihrem Hirten..

23.10.08 -
24.10.08
Busher -
Bandar Abbas
798 km
(11'096)

Als wenn 38°C nicht schon genug wären, wird die Luft durch das "Abfackeln" der Gas-Bohrlöcher noch zusätzlich aufgeheizt. Die vielen Flammen erzeugen einen Lärm, wie die Turbinen eines Jumbo-Jets. Irgendwie ist es unheimlich, aber wir haben in diesen gewaltigen Gasfeldern trotzdem nie das Gefühl von Gefahr.
Die Strecke entlang "dem Golf" ist sehr interessant. Am Fusse der noch jungen Gebirge kann man sehr schön die Tektonik der Gesteinsschichten studieren. Das hält bei diesen enormen Temperaturen die Sinne wach. Es hilft wenig, wenn man morgens um 06;00 Uhr in der Dämmerung den Anlasserknopf drückt. 4 Stunden später wird auf die Kombis tüchtig eingeheizt. Auf so eine verrückte Idee, mal kurz schwimmen zu gehen kommen wir nicht. Anita müsste ja so oder so mit den Kleidern ins Wasser und Mark hätte wahrscheinlich innert Minuten den Sonnenbrand...

22.10.08
Shiraz -
Bushehr

300 km
(10'298)

32°C Temperaturdifferenz haben wir heute innerhalb von 3 Stunden erlebt. Während es nach Shiraz knapp 7°C war, zeigte das Termometer vor dem Tagesziel sage und schreibe 39°C. Unter dem Helm rinnt der Schweiss in die Augen, aber unserer BMW scheint das völlig egal zu sein. Sie schnurrt friedlich vor sich hin.
Eigentlich wollten wir schon gestern "an den Golf runter" fahren, aber irgendwie waren wir nach den eindrücklichen Besichtigungstouren in Shiraz einfach zu müde und schalteten daher einen echten Ruhetag ein. Der Zufall wollte es, dass wir mit dem Kader einer Iranischen Fussballmannschaft aus Arak das Nachtessen einnahmen. Der Trainer sprach sehr gut deutsch und schwups wurden wieder neue Bekanntschaften geschlossen. Wir haben die Einladung zum Spiel vom 30. Oktober in Bandar Abbas gerne angenommen. Für dieses Spiel sind dann einige Überraschungen geplant. Wir werden ja sehen....

17.10.08
Persepolis -
Shiraz

88km
(9'998)

Die überaus reiche Vergangenheit Persiens (Irans) wird einem in Persepolis und der weiteren Umgebung vor Augen geführt. Damit man dies versteht, müsste man sich mit der Geschichte etwas vertieft auseinandersetzen. Etwas, das wir sträflicherweise bei den Vorbereitungen zu dieser Reise nicht gemacht haben. Schade!!
Shiraz ist nicht nur die zweitgrösste Stadt in Iran, sondern u.a. auch ein Zentrum für den Teppich-Handel. Die Teppiche werden nicht in der Stadt hergestellt, sondern ausserhalb in kleinen Dörfern. Die Schönheit dieser Werke und vor allem deren Preise lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Vor den vielen grossartigen Bauwerken kann man nur mit offenenm Mund stehen. Solche Kunstwerke können nur von Menschen erschaffen werden, die in Frieden leben und etwas für die "Nachwelt" hinterlassen wollen. Die einfältige "Hetzerei" in den westlichen Medien gegen Iran ist totaler Blödsinn.

17.10.08
Yazd -
Persepolis

389km
(9'910)

Einem Adler gleich - gross, wachsam, ruhig, aber stets bereit für einen Angriff, gleitet unser Pferdchen auf sehr guten Strassen in der frühen Morgensonne teilweise auf über 2600 müM Shiraz entgegen. Diese scheinbare Ruhe wird aber jäh unterbrochen, als Mark nach einem Fotohalt mit dem Töff einen Graben überwinden wollte. Just am dümmsten Ort, kommt die Fuhre ins Stocken, die Beine reichen nicht mehr bis zum Boden und schwups liegen "Pferd und Reiter" im Wüstensand flach. So weit so gut... bis aber der Töff wieder "auf den Beinen" stand, war ein hartes Stück Arbeit angesagt. Glücklicherweise haben wir für solchen Fälle vorgesorgt und genügend "Voltaren" im Gepäck...
In Persepolis entschliessen wir uns dem heutigen Reisetag ein Ende zu bereiten und Shiraz erst übermorgen anzulaufen. Die ganze Region um Persepolis hat so viel zu bieten, dass es schade wäre, ihr nicht die gebührende Aufmerksakeit zu schenken.

13.10.08 -
16.10.08
Esfahan -
Yazd

355 km
(9'521)

Die Strecke zwischen Esfahan und Yazd ist nichts Besonderes. Man fährt meistens in einer Halbwüste und die Strasse steigt unmerklich bis 2150 müM. Um so eindrücklicher begrüsst uns Yazd - die Perle der Wüste. Wir irren fast eine Stunde zwischen den alten Stadtvierteln und den neueren Gebieten umher, bis uns schliesslich der Mut packt und wir im Labyrinth der Altstadt ein "Traditional Hotel" zu eigen machen. Die ausserordentliche Schönheit der Altstadt mit ihren Lehmbauten, die Ruhe und die besondere Athmosphäre lassen die Seele baumeln. Nichts lässt uns aus der Ruhe bringen. Wir geniessen die traumahften Moscheen, die engen Gassen mit ihren Bazaren und Handwerksbuden. Es ist, als würde man um hunderte Jahre zurück versetzt. Diese "Idylle" wird nur dann gestört, wenn einer dieser schrecklichen 125-er-Töffs wie ein aufgeregter Esel um die Menschen und Güter herumkurvt. Wie muss es damals gewesen sein, als noch Esel, Pferde und Kamele die Scene beherrschten?

12.10.08
Esfahan

0 km
(9'166)

Hätten wir heute nicht so viele wunderschöne Dinge gesehen, wir wären nach ca. 20 km Stadtmarsch "am Boden zerstört". Wir haben uns den Luxus geleistet, 05:00 Uhr aus dem Bett zu steigen, um die schönsten Sachen im Morgenlicht zu filmen und zu fotografieren. Leider entsprach das Licht aber nicht den Vorstellungen und so sind wir dann gegen 08:30 wieder ins Hotel zum Frühstück zurück gegangen. Nach dieser "Erholungsphase" haben wir den zweiten Teil in Angriff genommen und teils mit Hilfe von Tasxis die schönsten Sehenswürdigkeiten von Esfahan. besucht. Glücklicherweise haben wir uns nicht an die Touristen-Trampelpfade gehalten. Der Lohn war einmal mehr Begegnungen "der 3. Art". So waren wir u.a. "Backstage" in den Handwerksräumen wo die herrlichen Mosaike für die Moscheen gemacht werden.

10.10.08 -
11.10.08
Teheran -
Esfahan

567 km
(9'166)

Es wird immer schwieriger! Die vielen wunderschönen Erlebnisse in Iran in diesem "Tagebuch" in wenigen Zeilen zu schildern. Seien sie menschlich, kulturell oder landschaftlich. Jeder Tag bietet Stoff für mehrere Seiten. Ob es uns passt oder nicht, irgendwie müssen wir uns beschränken. Ein kleines Detail möchten wir aber doch stellvertretend erzählen. Bei einem der seltenen Tankstopps hat uns ein Mann bei der Kolonne anstehender Autos herangewunken und den Tankschlauch hingehalten. Nichtsahnend füllte ich meine "obligaten" 36 Liter ein und wollte zahlen. Nach einigem Gestikulieren begriff ich, dass er dies bereits erledigt hat. Er bedankte sich, dass er uns den Tank füllen durfte und zog winkend von dannen. Jeder Reisetage bringt ähnliche Erlebnisse. Manchmal ist es ein "Cai" (Tee) manchmal ein Apfel, manchmal der fast hoffnungslose Versuch mit uns ein paar freundliche Worte zu wechseln.

06.10.08 -
08.10.08
Teheran

0 km
(8'599)

"The most powerful Man in Iran"!! Anders kann man ihn nicht nennen. Jeden Morgen steigt er gegen 02:00 Uhr aus dem Bett und geht 15 km "joggen"!! ca. 3 Stunden später ist er entspannt und glücklich zurück. Jeweils am Freitag geht es dann etwas weiter. Von zu Hause aus bis auf seine bevorzugte Bergspitze überweindet er (teilweise im JoggingstiL) fast 2'000 Meter Höhe und eine Strecke von rund 40 km. Bleibt noch die Frage nach dem Alter: 78!!! (achtundsiebzig).
Und mit diesem Extremsportler haben wir eine Bergwanderung gemacht. Ich hatte ihn gewarnt, wenn er dies mit uns wagt, er möglicherweise an "Unterkühlung" leiden könnte, und wir an "Überhitzung". Ganz so schlimm kam es dann doch nicht. Nach 18 km Wanderung haben wir so gut geschlafen, wie noch nie auf unserer bisherigen Reise.

03.10.08 -
05.10.08
Teherran

0 km
(8'599)

Während den letzten 2 Tagen war in ganz Iran Feiertag. So auch in Teheran. Die meisten Geschäfte waren geschlossen. Natürlich auch BMW. Wir vertrödelten die Zeit ohne grosse Motivation irgend etwas zu machen. Selbst am Feiertag ist der Verkehr dermassen zermürbend, dass wir "keinen Bock" hatten, hier gross mit zu mischen. Den Töff hatten wir bei BMW in guten Händen. Und dann kam es ganz dick! Die Leute von BMW hatten den Töff optisch auf Vordermann gebracht und uns eine Haftpflichtversicherung organisiert. Herr Ali Nouriani (Generalmanager, Importeur und Inhaber von BMW Iran) hat uns in sein Büro eingeladen. Nach einem äusserst freundlchen Gespräch hat er uns seine Gästewohnung, mit allem drum und dran angeboten, so lange wir möchten. Er hat seinen Cousin Houshang angewiesen alles für uns zu tun, dass wir eine gute Zeit haben.So viel Grosszügigkeit kann man natürlich nicht ausschlagen und wir haben gerne angenommen.

02.10.08
Kaspisches Meer -
Teheran

273 km
(8'599)

Nach der heimlichen Enttäuschung, dass wir am Kaspischen Meer kein einziges Gramm Kaviar geniessen konnten, machten wir uns auf den Weg nach Teheran. Die Landschaft dieser Strecke ist ausserordenlich schön, aber die kurvige Strasse ist ein einziges "Himmelfahrtskommando". Gott behüte den, der an der Kolonnenspitze fährt. Wer nicht auf halbe Sichtweite anhalten kann, ist auf verlorenem Posten. Wenn es mal passierte, dass wir an der "Spitze" waren, gab es nur zwei Rettungsmöglichkeiten: Entweder wir versuchten so schnell wie möglich Anschluss zu finden oder liessen uns von 2-3 Autos überholen, um wenigstens eine kleine "Knautschzone" zu haben. Alle 10-15 km ist ein Stützpunkt der Hilfskräfte, bestehend aus einem Polizeiauto, einem Abschleppwagen und einem Krankenwagen. Das ist kein Witz!!!!! Eingeschossene Autos sind vielerorts demonstratif als "Mahnmal" am Strassenrand aufgestellt.
In Teheran angekommen haben wir uns zu den geschlossenen Toren von BMW-Iran, bezw. zum benachbarten Hotel führen lassen.

29.09.08
Tabriz -
Kaspisches Meer

508 km
(8'326)

Wir sind erst seit 4 Tagen im Iran und reden schon von Superlativen. Aber wie soll man es denn sonst nennen? Kurz nach Tabriz wurde Richtung Teheran eine neue Autobahn gebaut. Sie ist min. doppelt so breit wie in der Schweiz und schwingt sich bis auf 2'300 müM. Die frisch verschneiten Berge sind in "Reichweite" und glitzern in der frühen Sonne bei 8°C wie grosse Diamanten. Auf 250 km gibt es keine Tankstelle, keine Verpflegungsmöglichkeit und nur 2 Ausfahrten. Für den Töff wird keine Maut erhoben, aber für die Autos und LKW's muss es offensichtlich teuer sein, denn sonst hätte es bestimmt mehr Verkehr. Ab Zanjan verlassen wir diese Superstrasse und nehmen Kurs an das Kaspische Meer. Auf über 2600 müM stauten sich dann die Wolken. Trotz den dunkeln Drohungen erreichen wir das Ziel trocken. Die Erwartungshaltung nach einem schönen Hotel mit Meersicht und Kaviar zum Dinner wird allerdings nicht erfüllt. Macht auch nichts! Dieser wunderschöne Reisetag wird mit Sicherheit unvergesslich bleiben.

28.09.08
Tabriz

0 km
(7'728)

35 km "Ladengassen", 7'000 Geschäfte, 25'000 Beschäftigte. Das ist der grösste Bazar der Welt. Wer sich hier nicht verläuft, ist ein echter Künstler. Wir haben uns von den Lichtern, Düften, Kuriositäten, Teppichen, Stoffen und tausend anderen Dingen leiten lassen und nie die Frage der Orientierung gestellt. Irgendwann, irgendwie werden wir schon einen Ausweg aus diesem Labyrinth finden.
Nach dem Besuch des Bazars gönnten wir uns ein "Verkehrstheater". Ein änliches Verkehrschaos haben wir schon vielerorts gesehen. Aber bei der auserwählten "Kreuzung", Platz, Kreisel (oder wie man dem "Tohuwabohu" sagen will, ist absolute Spitzenklasse. Nach über einer Stunde können wir nicht mehr länger zusehen. Mark fühlt sich richtig schlecht und er hat Kopfschmerzen. Der Stress allein vom Zusehen ist zu gross!!! Morgen werden wir dann auch wieder einen kleinen Teil dieser "Show" sein.

27.09.08
Maku -
Tabriz

253 km
(7'728)

Der erste Tag im Iran, welch ein Erlebnis! Wo und für was wir auch immer anhalten, die Leute hören auf zu essen, bleiben auf der Strasse stehen, der Verkehr kommt ins Stocken, die Polzisten stellen die Verkehrsregelung ein und wir kommen uns vor wie von einem anderen Stern. Trotzdem ist man überall äusserst hilfsbereit und freundlich. Eine besondere Freude war das Tanken. Für 170'000 Rial (ca. CHF 21.-) konnte die übliche Menge Benzin (ca. 35 Liter) gebunkert werden.
Leider legten wir die ganze Strecke nach Tabriz im starken Regen zurück. Es war kalt und es fröstelte uns. Gut, dass uns ein Taxi den Weg zum Hotel bahnte. Am Abend galt es Anita neu einzukleiden. Wow! Anita sieht jetzt echt toll aus. Unterscheidet sich nicht mehr von den einheimischen Frauen. Jetzt muss sie nur noch Farsi lernen und dann geht alles wie von selbst.

26.09.08
Van -
Maku

481 km
(7'475)

Denkste!! Nur ein kurzes Stück an die Iranische Grenze. Taxifahrer, Polizisten und andere Leute haben uns entgegen der Infos auf der Karte in eine andere Richtung zur iranischen Grenze gewiesen. Nach 25 km haben wir gewendet und sind nach Karte gefahren. Der Verkehr wurde immer ruhiger, keine schweren LKW's und die Einsamkeit wurde immer grösser. Gesteigert hat sich mit jedem km das Unbehagen, dass irgend etwas nicht stimmt. Und dann sind wir an den geschlossenen Schranken zum Iran gestanden. Ein paar freundliche Worte mit den Soldaten der türkischen Grenzwacht und schon gehts wieder einmal mehr zurück nach Van. Also ab nach Norden, wo erwiesenermassen der Grenzübertritt zum Iran offen ist. Wir fahren in einer grandiosen, von Vulkanen geprägten Landschaft zwischen 1800 und 2600 müM, vorbei am Berg Ararat. Der Grenzübertritt dauerte nur ca. 1 1/2 Stunden und verlief problemlos. Wie man uns immer wieder berichtet hat, muss dies eine absolute Rekordzeit sein. Was wir in dieser Zeit erlebten, sprengt dieses Tagebuch bei weitem.

25.09.08
Hasankeyf-
Van

362 km
(6'994)

Die Bleibe in Hasankeyf verlassen wir gerne, denn sie war mit 40 Lira (ca. CHF 36.-), unsauber, Gemeinschaftsbad, ohne funktionierendes Wasser und ohne Frühstück sehr teuer. Kommt hinzu, dass jeder LKW, der über die Brücke fährt ein mittleres Erdbeben auslöst und so für dauernde Angstzustände sorgt, ob die Hütte nicht bald einstürzt. Aber was will man machen, wenn es das einzige "Hotel" am Platz ist?
Die Nacht wird mit einer grossartigen Etappe entschädigt. Der Weg nach Van führt fast unmerklich auf über 2250 müM. In Tatvan erblickt man dann den auf 1650 müM gelegende Vansee. Eine absolute Perle in dieser kargen Landschaft ist der Van See. Für uns bedeutet Van den Abschluss in der Türkei, ein in jeder Hinsicht grossartigen Türkei. Morgen geht's nach Iran. Wir sind gespannt, was uns da alles erwartet.

24.09.08
Nemrut -
Hasankeyf

351 km
(6'632)

Was für ein Morgen! Nach dem gestrigen Regentag ist heute Morgen weit und breit kein Wölklein zu sehen. Wenn das nicht Motivation ist, unsesrem Pferdchen die Sporen zu geben. Nach kurzer Fahrt setzten wir mit einem kleinen Fährboot an das andere Ufer des Atatürk-Stausees. Dieser Stausee gibt seit Jahren viel zu reden. Einerseits ist er ein grosses Politikum zwischen Syrien und der Türkei und andererseits setzen sich viele UN- und unterschiedlich NGA-Organisationen für den Erhalt dieser grossartigen Landschaft ein. Wir lassen die Streithähne miteinander reden und geniessen es so, wie es ist. Um Hasankeyf zu besuchen, muss man einen "kleinen Abstecher" machen, aber angesichts der drohenden Ereignisse ist dies in jedem Fall gerechtfertigt.

22.09.08 -
23.09.08
Göreme -
Nemrut

651 km
(6'281)

Die faszinierende Landschaft von Kapadokien zu verlassen fällt nicht leicht. Doch die Türkei hat so enorm viel zu bieten, dass es sich lohnt die Räder in Bewegung zu halten. Unsere Route führt mit einigen Umwegen während 2 Tagen via Kayseri zum heiligen Berg "Nemrut Dagi". Unterwegs geniessen wir schöne Erlebnisse . Auf 2200 müM fahren wir entlang dem 3917 müM hohen Vulkan "Erciyes Dagi. Dauernd bewegen wir uns zwischen 1400- und 2000 müM und berühren ab und zu fast die Wolken. Wir werden zu Übernachtungen und da und dort zum "Cay" (Tee) oder zum Essen eingeladen. Da Zeit kein Faktor ist, nehmen wir solche Einladungen gerne an und kommen so zu schönen Kontakten.
Zu Fuss erklimmen wir die letzten 200 Höhenmeter zum Gipfel des "Nemrut". Angesichts der einmaligen Lage und Aussicht ist es nicht verwunderlich, dass er von Völkern des Altertums als heiliger Berg verehrt wurde.

19.09.08 -
21.09.08
Göreme
Umgebung

135 km
(5'639)

Schlicht und ergreifend atemberaubend!
Die ganze Region von Kapadokien ist ein einziges Naturwunder. Wir haben erst die halbe Welt gesehen, aber nur der Grand Canyon kann dieses Naturschauspiel übertreffen. Kommt hinzu, dass der Mensch in diese Natur in einer beosnderen Art eingegrifffen hat, und mit ihr lebt. Etwas abstossend sind die vielen Eintrittsgelder. Für besonders attraktive Schauplätze muss immer der Geldbeutel zur Hand genommen werden. Eine Bewegung, die wir uns abgewöhnt haben. Es gibt ja auch so unglaublich viel zu sehen.

Kapadokien ist eine Fotogallerie wert!!

18.09.08
Side -
Göreme


482 km
(5'495)

Der erste Tag als Weltenbummler! Alles Bisherige war in unseren Köpfen "Ferienstimmung". Ab heute wird Neuland betreten! Aber vorerst gibt es noch einen Halt in Kapadokien. Vor 31 Jahren waren wir auf unserer ersten gemeinsamen Töffreise schon einmal in dieser Gegend. Wir waren damals überwältigt und wollten dies nochmals erleben. Natürlich hat sich viel geändert. Waren damals nur wenige Touristen untewegs, sind es heute Massen. Geblieben ist die unglaublich faszinierende Landschaft. Wir haben es uns nicht nehmen lassen, in einem "Cave-Hotel" (Höhlenhotel) eine Höhle zu mieten. Wir fühlen uns "wie Freddy Feuerstein und seine Frau Wilma". Statt eines Dinos in der Garage, residiert dort unsere BMW.

11.09.08 -
17.09.08
Side
Umgebung

27 km
(5'013)

Das hat echt gut getan. Immerhin hatten wir seit über zwei Jahren keine richtigen Ferien mehr gehabt, und "Strandurlaub" das letzte mal 1995. Also haben wir es genossen "Sun, Fun nothing to do". Es braucht schon viel, dass wir unserem "elektronischen Firlefanz" auch mal etwas Entspannung gönnen. Nicht zu vergessen das Pferdchen. Die gefahrenen 27 km sind von der Fahrt vom Hotel zu einer Waschanlage und zurück entstanden. Ansonsten war nichts mit umherfahren.

08.09.08 -
10.09.08
Troja -
Side

1'031 km
(4'986)

Die Hitze hat uns voll im Griff. Wir fahren am Morgen meistens spät weg und müssen es dann in der 2. Tageshälfte "büssen". Bei 37-38°C Motorrad zu fahren macht keinen Spass. Der Strassenbelag ist äusserst unberechenbar und der Wasserbedarf ist fast höher, als jener für's "Pferdchen". Der Adventure machen diese Temperaturen keinen Eindruck. Schnurrend und wenn es ab und zu sein muss grollend, pflügt sie sich durch von der Sonne ausgebrannte Berge, Täler, Dörfer und Städte. Manchmal wäre es ganz willkommen einen Tankhalt einlegen zu können. Aber damit ist nichts. Erstens ist der 38 Liter fassende Tank sehr gross und zweitens ist der Verbrauch mit knap 5.4 Liter äusserst bescheiden. Der Ölverbrauch ist nicht messbar. Auf den ersten 5'000 km hat sich vielleicht ein "Schnapsglas" mit Öl in Rauch aufgelöst.

Es war immer vorgesehen gewesen, im Raum Antalya Badeferien zu machen. Aber die, von russischen Gästen beherrschte gigantische Ferienfabrik. hat uns zur Flucht in ruhigere Gewässer veranlasst.

07.09.08
Istanbul -
Troja

331 km
(3'955)

Jetzt ist klar, warum ich ab und zu mit dem "Komputer" Probleme habe. Ich bin mit einer "Tojanerin" verheiratet. Hier im sagenumwogenen Troja fühlt sich Anita so richtig zu Hause....

Zwischen Sage und Wissenschaft streiten sich die Geister seit Jahren. Filme der neusten Generation gaukeln uns Geschichten vor, deren Wahrheitsgehalt eher etwas fragwürdig sind. Wer will, Spass und Zeit hat, kann sich selbst über die grossartigen Leistungen einer längst vergangenen Zeit informieren. Dazu braucht es uns bestimmt nicht.